Für wen ist diese Art von Futter geeignet? Gleich vorweg – Getreidefreies Hundefutter eignet sich…
Brauchen Hunde Getreide im Hundefutter?
Brauchen Hunde nun Kohlenhydrate oder nicht? Um dieser Frage nachzugehen kann man den Blick auf die biologische Herkunft der Hunde richten – dem Wolf.
Wölfe haben kein Getreide gefressen und kaum Kohlenhydrate aufgenommen. Sie haben Beeren und Obst von Sträuchern gepflückt und gezielt nach Kräutern und Wurzeln gesucht und diese aufgenommen. Sie haben aber keine Unmengen an Weizen, Dinkel oder gekochtem Reis gefressen.
Dennoch hat der Hund im Lauf der Domestizierung die Fähigkeit erlangt, eine gewisse Menge Kohlenhydrate in Form von Stärke zu verdauen. Hunde besitzen ein Enzym namens Amylase, welches Kohlenhydrate spaltet.
Daraus ergibt sich, dass Hunde keinen primären Bedarf an Kohlenhydraten haben. Ihr Stoffwechsel braucht zwar Glukose, diese wird aber durch körpereigene Prozesse selbst hergestellt. Voraussetzung dafür ist das Vorhandensein ausreichender Mengen an Fett und Proteinen beim Hund.
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Industriell hergestelltes Fertigfutter hat oft einen Kohlenhydratanteil von bis zu 60%. Diese großen Mengen an Getreide im Hundefutter, Pseudo-Getreide, Kartoffeln oder Hülsenfrüchte kommen aus produktionstechnischen Gründen und als preiswerter Energielieferant zum Einsatz.
Kohlenhydrate liefern etwa 4kcal pro Gramm. Neben diesen Stärkelieferanten kommen auch Einfachzucker wie Glukose und Fruktose, sowie Zweifachzucker wie Laktose zum Einsatz. Diese dienen meist als Lock- und Geschmacksstoffe, sowie als Farbstoff, wie zum Beispiel Maltose. Getreide macht also das Futter günstig und erleichtert auch den Herstellungsprozess.
Getreide bei BARF
Bei BARF kann, vorausgesetzt der Hund verträgt es, eine kleine Menge gekochtes oder aufgeschlossenes Getreide eingesetzt werden. Manche Erkrankungen machen Kohlenhydrate als Energiequelle notwendig, hierbei ist aber der Einzelfall unbedingt zu betrachten.
Ist Getreide für die BARF Ration gewünscht, so kann es durchaus integriert werden.
Die Zusammensetzung der Ration ändert sich etwas, da mit Getreide 30% pflanzlicher Anteil und 70% tierischer Anteil im Napf landen.
Das gewünschte Getreide macht dann 40% des pflanzlichen Anteils aus, dass sind bei einer Gesamtfuttermenge von 1 kg, nur 120g gekochtes Getreide.
Daran sieht man, wie gering die Menge im Vergleich zu konventionellem Trockenfutter ist. Geeignete Getreide- und Pseudogetreidesorten sind unter anderem Reis, Hafer, Hirse, Buchweizen, Amaranth, Quinoa.
Wichtig ist, dass diese immer gekocht oder in Form von Flocken verfüttert werden, denn nur so können die Nährstoffe und Energie vom Hund gewonnen werden.
Hat die Fütterung von Getreide Nachteile und was bitte ist Phytat?
Die Fütterung von übermäßigen Mengen an Getreide hat einige Nachteile für Hunde.
Übermäßig viele Kohlenhydrate begünstigen die Entstehung von Zahnstein. Die Verdauung von Kohlenhydraten beginnt bereits im Mund, durch die Spaltung von Stärke zu Zucker, können die im Mund befindlichen Bakterien an den Zähnen anhaften. Durch die Einlagerung von Mineralien werden aus den Belägen Zahnstein.
Kohlenhydratreiche Lebensmittel oder Futtermittel enthalten weniger Nährstoffe, da sie primär Energie liefern. Aus diesem Grund werden bei Fertigfutter Vitamine, Mineralien und Spurenelemente nachträglich aufgesprüht.
Diese künstlich hergestellten Nährstoffe haben nicht immer die gleiche Bioverfügbarkeit wie die Nährstoffe aus natürlichen Quellen. Zudem enthalten kohlenhydratreiche Lebensmittel einen diätetischen Antagonisten, einen Nährstoffräuber – Phytat. Dieser Stoff sorgt im Organismus dafür, dass viele Nährstoffe, die im Futtermittel enthalten sind, nicht aufgenommen werden können.
Stärke aus erkalteten Kartoffeln ist für Hunde schwer verdaulich. Dadurch kann sich die Verdauung von Eiweiß in den Dickdarm verschieben, das führt zu einer erhöhten Bildung an Ammoniak, was die Organe und den Körper zusätzlich belastet.
Eine Idee: Große Mengen an Kohlenhydrate zu verfüttern, um Fleisch einzusparen.
Auf den ersten Blick eine mögliche Idee, allerdings müssen die oben genannten gesundheitlichen Nachteile beachtet werden.
Die Futtermenge wird sehr groß, denn Kohlenhydrate liefern weniger als halb so viel Energie wie die gleiche Menge Fett.
Um den Hund mit lebenswichtigen Nährstoffen zu versorgen und die Verdauungsorgane nicht zu überlasten, sind moderate Getreidemengen möglich. Man sollte es aber nicht übertreiben, Hunde sind immer noch fakultative Carnivore und ernähren sich hauptsächlich von Fleisch.
Ein paar Kohlenhydrate braucht der Hundekörper oder?
Getreidefrei heißt nicht frei von Kohlenhydraten, denn es gibt eine Gruppe an Kohlenhydraten, die für die Verdauung notwendig und in Gemüsesorten sowie in Obst zu finden sind.
Es handelt sich um die Gruppe der Polysaccaride, auch als Faserstoffe bekannt. Diese werden in zwei Gruppen eingeteilt.
Die löslichen Faserstoffe, zum Beispiel Pektin und Inulin, werden von den Darmbakterien des Mikrobioms als Nahrung verwendet und sind Präbiotika. Sie sind unter anderem für die Ansiedlung und das Wachstum „guter“ Darmbakterien verantwortlich.
Die zweite Gruppe sind die unlöslichen Faserstoffe, wie zum Beispiel Zellulose. Unlösliche Faserstoffe erhöhen denn Fülldruck im Darm und fördern die Bewegungen des Darms, die sogenannte Darmperestaltik. Diese Bewegungen sorgen dafür, das die im Darm befindliche Nahrung ordentlich aufgespalten und verdaut werden kann.
Beide Gruppen an Faserstoffen sollten im Futter enthalten sein, dann wird sowohl das Mikrobiom erhalten und versorgt, als auch die für die Verdauung notwendige Darmperestaltik gefördert.